Wer sind die Menschen hinter den Projekten? Woran wird gerade gearbeitet? Welche Tipps können die Projektmacher anderen geben? Diese Woche haben wir mit Gemeinsam Brücken Bauen gesprochen.
Lichterkette e.V.: Interkulturelle Trainings gerade für jene, die von anderen Programmen nicht erreicht werden – die Idee ist sehr spannend, wie seid ihr überhaupt darauf gekommen? Was hat euch inspiriert?
Gemeinsam Brücken Bauen: Die Gründerin von BrückenBauen, Julia Halm, ist seit vielen Jahren als interkulturelle Trainerin im unternehmerischen Kontext unterwegs. Als sie vor einigen Jahren anfing, sich in Helferkreisen für Geflüchtete zu engagieren, stellte sie fest, dass genau die Kompetenzen, die zur Integration in den deutschen Arbeitsmarkt und vor allem in die deutsche Arbeitskultur nötig sind, bei dieser Zielgruppe oft nur rudimentär gefördert werden. Und dann war die Idee einfach geboren: Julia hat ihr Netzwerk interkultureller Trainer und Coaches zusammengetrommelt und so haben wir angefangen, gezielte Maßnahmen für Geflüchtete zu konzipieren.
LK: An welche Situationen erinnert ihr euch, die euch in eurer Arbeit für interkulturelles Verständnis positiv bestärken?
GBB: Unzählige. Wenn Berührungsängste und Hemmschwellen sinken und die Menschen aufeinander zugehen. Den interkulturellen Austausch zwischen Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Lebensgeschichten in unseren Kulturmoderatoren-Ausbildungen. Eine ganz konkrete Situation: Als unser Kulturmoderator Samh kürzlich auf einer Konferenz in Dortmund in einer Diskussion von unserer Arbeit erzählt hat und sich einen großen Applaus abgeholt hat. Da waren wir richtig stolz.
LK: Was sind derzeit Herausforderungen, denen ihr begegnet?
GBB: Eine ganz simple Herausforderung: genügend Fördermittel zu erhalten, damit wir deutschlandweit Kulturmoderatoren ausbilden können. Unternehmen zu finden, die bereit sind, Geld in Integrationsarbeit zu investieren um ihre Mitarbeiter mit qualitativ hochwertigen interkulturellen Trainings nachhaltig zu stärken. Und ganz einfach: Unser Energielevel hochhalten, auch wenn es mal nicht so gut läuft.
LK: Was steht bei euch im Jahr 2018 an?
GBB: Für 2018 haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt: Wir wollen expandieren und deutschlandweit Kulturmoderatoren ausbilden; in Berlin haben wir bereits einen zweiten Standort eröffnet, in NRW sind wir derzeit in Gesprächen mit einem sehr interessanten Kooperationspartner. Und dann wollen wir natürlich viele konkrete Einsatzmöglichkeiten für unsere Kulturmoderatoren bekommen: als Co-Trainer in interkulturellen Workshops in Unternehmen; als Integrationshelfer bei Arztbesuchen, Behördengängen oder Elterngesprächen in der Schule.
LK: Wie können begeisterte Leser des Interviews euch unterstützen?
GBB: Sprecht über uns, schaut bei einem unserer Stammtische vorbei (alle vier Wochen im Münchner Social Impact Lab), werdet Kulturmoderatoren und/oder ermutigt andere dazu, sich zu bewerben, liked uns bei Facebook, besucht uns im Mai auf dem Münchner Street Life Festival und spendet uns einen kleinen (oder großen) Betrag.
LK: Was würdet ihr Projektmachern, die mit ihrer Idee noch ganz am Anfang stehen, auf den Weg geben?
GBB: Glaubt an Euch und Eure Idee, sprecht darüber, pflegt und aktiviert Euer Netzwerk, lasst Euch nicht beirren und umgebt Euch mit Optimisten!
Herzlichen Dank euch für das Interview!